AV Visionen - Rote Fahnen sieht man besser Ende der 1960er Jahre trafen gesellschaftliche Umbrüche auf filmtechnische Neuerungen wie leichtere 16mmKameras, Synchronton-Aufnahmegeräte und später auch Video. Kamera und Ton konnten sich fortan freier und mit Hilfe kleinerer Teams bewegen und von neuen Standpunkten aus filmen. Mit der Protestkultur entstand so auch eine neue Art des Dokumentarfilms. Die vier Filme aus den 1970er und ᾽80er Jahren zeigen dies beispielhaft.
Die DVD enthält mit ROTE FAHNEN SIEHT MAN BESSER. EINE BETRIEBSSTILLEGUNG AUS DER SICHT DER ENTLASSENEN (BRD 1970/71, 100 min) von Theo Gallehr und Rolf Schübel einen Klassiker des Dokumentarfilms. Die Schließung der Phrix-Chemiefaserwerke – die erste Massenentlassung in der Bundesrepublik – wird aus der Sicht von vier betroffenen Mitarbeitern geschildert. Der Film begleitet sie über einen Zeitraum von fünf Monaten, zeigt ihre Ängste und Nöte und dokumentiert, wie sie in dieser Lage ein politisches Bewusstsein entwickeln. Für WDR und Radio Bremen produziert, bestand der zuständige Intendant bei der TV-Ausstrahlung in der ARD auf einer Fassung, bei der das Protest-Lied von Dieter Süverkrüp am Ende des Films entfernt wurde. Die DVD enthält die unzensierte Version.
Etwa zeitgleich kämpften am schottischen Fluß Clyde die Arbeiter um die Erhaltung der ortsansässigen Werften. Anstatt die Arbeit niederzulegen, begegneten sie der drohenden Arbeitslosigkeit mit einem »work in«. Das Londoner Filmkollektiv »Cinema Action« erhielt als einziges Team Zugang zum Werftgelände und überlieferte einzigartiges Bildmaterial, welches in UPPER CLYDE SHIPBUILDERS (GB 1971, 23 min, DF) einging. Erstmals auf dieser DVD ist die deutsche Sprachfassung des Films veröffentlicht, der außer in Großbritannien auch in Deutschland eingesetzt wurde, um den lokalen Arbeitskampf zu unterstützen.
Gemeinsam für den Erhalt einer traditionsreichen Institution zu kämpfen, war auch das Ziel der Bürger während der mehrjährigen Proteste gegen die Schließung des Thedebades, eines alten aber sehr beliebten Schwimmbads in Hamburg-Altona. Die in der Nachbarschaft lebende Produktionsgruppe »die thede« protokollierte unter der Regie von Jürgen Mainusch und Christian Bau den vierjährigen Kampf im THEDEBADFILM (BRD 1981-85, 28 min).
Im real-sozialistischen Staat DDR konnte nicht öffentlich protestiert werden. Dennoch gelang es dem DEFA-Regisseur Jürgen Böttcher in der Dokumentation WÄSCHERINNEN (DDR 1972, 23 min) über junge Lehrlinge der Textilreinigungsbetriebs REWATEX die negativen Seiten ihrer Arbeitssituation durchscheinen zu lassen. Die jungen Frauen sprechen unverblümt über den harten, oft aufgezwungenen Beruf und ihre Zukunftsperspektive.
Neben einem 24-seitigen Booklet mit Hintergrundinformationen und Dokumenten befinden sich als weitere Extras der EIFFE SPOT (BRD 1993, Christian Bau, Artur Dieckhoff, 90 sec) sowie der cinefestTrailer 2014 auf der DVD.
Die DVD wird von CineGraph und Bundesarchiv in der edition cinefest präsentiert und wurde herausgegeben von Hans-Michael Bock und Karl Griep.
Details zur Veröffentlichung
Bild: PAL 4:3, s/w
Ton: Mono Sprache: Deutsch
Laufzeit: 100 min + ca. 80 min
Extras Regionalcode: 9 codefree
Inhalt:
- ROTE FAHNEN SIEHT MAN BESSER. EINE BETRIEBSSTILLEGUNG AUS DER SICHT DER ENTLASSENEN (BRD 1970/71, Theo Gallehr, Rolf Schübel, 100 min)
- UPPER CLYDE SHIPBUILDERS (GB 1971, Cinema Action, 23 min, DF)
- WÄSCHERINNEN (DDR 1972, Jürgen Böttcher, 23 min)
- THEDEBADFILM (BRD 1981-85, Jürgen Mainusch, Christian Bau, 28 min)
Extras:
- EIFFE SPOT (BRD 1993, Christian Bau, Artur Dieckhoff, 90 sec)
- cinefest-Trailer 2014
- 24-seitiges Booklet mit Texten und Dokumenten
Die DVD ist ab sofort im Handel erhältlich und wird über die AV Visionen GmbH vertrieben.
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