CoverCast & CrewRegie: Brian DePalma Schauspieler/Sprecher: Nicolas Cage Gary Sinise John Heard Carla Gugino Stan Shaw Kevin Dunn Extras
GesamtwertungFilm/Inhalt (1 Bewertung): 80 %
Bild: (1 Bewertung)90 %
Ton: (1 Bewertung)70 %
Extras: (1 Bewertung)5 %
Technik: (Nur Wertung des Reviewers)55 %
Infos zum EinträgerTestequipment: Fernseher: Panasonic TX 32PK25D DVD-Player: Panasonic RV 20 Receiver: Pioneer VSX-609 RDS Boxen: Canton Sub: Canton AS 22 |
Filminfos zu:
Spiel auf Zeit
[
Thriller]
InhaltAtlantic City, USA. Während eines Hurricanes ist ein Boxkampf angesetzt. Lincoln Tyler versus José Ruiz. Der lokale Cop Rick Santoro (Nicholas Cage) nimmt als begeisterter Zuschauer an dem Kampf teil. Die Teilnahme konnte ihm nur durch seinen alten Freund Commander Kevin Dunne (Gary Sinise) ermöglicht werden, der die Karten für seinen alten Kumpel spendiert hat. Der ist aber nicht zum Kampf gekommen, um sich zu amüsieren, sondern soll vielmehr auf den Verteidigungsminister aufpassen, der eine Reihe hinter ihm sitzt.
Der Boxkampf dauert nicht lange. Tyler geht schon bald zu Boden. Ein K.O.-Sieg des Mexikaners? Die Zuschauer reißt es von ihren Sitzen. Und da geschieht es: Mehrere Schüsse werden abgefeuert, verwunden den Verteidigungsminister tödlich. In allerletzter Sekunde kann Santoro eine Blondine aus der Schußbahn reißen, die kurz vorher mit dem Minister gesprochen hat. Das Chaos ist groß. Santoro fühlt sich bemüßigt, den Fall zu übernehmen. Er verwehrt die Unterstützung des FBI und macht sich sofort an die Ermittlungen. Schon sehr schnell muß er feststellen, daß die Dinge nicht so sind wie er glaubte... Do not copy! Infos zum FilmSprachen deutsch 5.1 englisch 5.1 italienisch 5.1 spanisch 5.1 Untertitel: dänisch, englisch für Hörgeschädigte, finnisch, griechisch, hebräisch, holländisch, isländisch, kroatisch, norwegisch, schwedisch Externe LinksKritikenFazit (8/10): Brian DePalma kopiert große Regisseure. Er nimmt sich zumindest teilweise Elemente (die Treppenszene in "Die Unbestechlichen" stammt aus Sergej Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin") heraus, die er für seine Zwecke nutzt. Eher selten dreht er reine Remakes wie beispielsweise "Scarface". Am interessantesten sind zweifellos seine Adaptionen. So wurden eine Reihe von Hitchcock-Filmen mit veränderter Story neu gedreht. Aus "Vertigo" wurde "Obsession". Aus "Rear Window" wurde "Body Double". Aus "Psycho" wurde "Dressed to Kill". Aber auch andere Regisseure mußten dran glauben. So beispielsweise Michelangelo Antonioni. Aus seinem "Blow Up" wurde kurzerhand "Blow Out". Im Original deckt ein Fotograf zufällig einen Mord auf, indem er Bilder immer weiter vergrößert. In DePalmas "Remake" wird ein Tontechniker Ohrenzeuge eines Attentates. DePalma kopiert aber nicht nur. Er mag sich vielleicht an den Werken anderer Filmemacher orientieren, macht aber etwas ganz eigenes aus ihnen. So erinnert u.U. jeder DePalma Film an den einen oder anderen Regisseur, dennoch trägt er aber auch immer DePalmas Handschrift. Aus Hunderten von Filmen könnten man wählen und sagen: Der ist von DePalma. Z Bei "Spiel auf Zeit" ist DePalma einen neuen Weg gegangen und hat sich einen neuen Regisseur für seine Adaption herausgesucht. Die Rede ist von dem Griechen Constantin Costa Gavras. Der wurde durch seine Politthriller weltberühmt, beginnend mit "Z", einem Film über die damalige Militärdiktatur in Griechenland. Ein Politiker (Yves Montand), der für die Freiheit in Griechenland eintritt, kommt beim Überqueren einer Straße zu Tode. Was genau ist geschehen? Das versucht "Z" herauszufinden. Ein ermittelnder Staatsanwalt (Jean-Louis Trintignant) befragt Zeugen, die ihm ihre Version der Geschichte erzählen. Diese Versionen werden immer in Rückblenden dargestellt und jede Rückblende sieht anders aus. Sowohl Zuschauer als auch Staatsanwalt wissen zum Schluß nicht mehr, was sie glauben sollen. In einer Version ist der Politiker gestolpert, in einer zweiten von Demonstranten verprügelt worden, in einer dritten von einem Auto angefahren worden usw. usw. Eine eiserne Regel im Film besagt, daß Rückblenden immer wahr sein müssen. Dieses Prinzip untergrub Costa Gavras mit seinen Rückblenden, da sich der Zuschauer quasi heraussuchen mußte, was der Wahrheit am ehesten entsprach. Und dieses Stilmittel machte sich nun auch DePalma in "Spiel auf Zeit" zu eigen. Sein auf einem Drehbuch von David Koepp (Jurassic Park, Carlitos Way, Panic Room) basierender Film zieht den Zuschauer in einen Strudel aus Lügen und Intrigen und läßt ihn bis zum Schluß nicht mehr los. Kamera und Schnitt "Spiel auf Zeit" findet bis auf die Schlußsequenz an einem einzigen Abend in Echtzeit statt, d.h. jede Minute verstrichenen Films ist auch in realer Zeit eine Minute. Schon die Anfangssequenz zeigt, wo es lang geht. Nachdem eine Reporterin ein imaginäres Fernsehpublikum (also den Zuschauer) kurz eingewiesen hat, kommt ein Schnitt und Cop Rick Santoro betritt das Boxstadion. Er geht verschiedene Gänge entlang, verfolgt einen Ganoven, betritt die Arena, telefoniert mehrmals, schüttelt eine anhängliche Blondine ("Ich bin deine Glücksnummer") ab und trifft schließlich auf seinen Freund Commander Dunne, der die Karten für den Boxkampf besorgt hat. Sie unterhalten sich, während sie durch das Stadion gehen. Sie finden ihre Plätze, setzen sich. Der Kampf beginnt. All das wird ohne Schnitt gezeigt. Ob hier ein computergenerierter Schnitt dabei ist, den man nicht sehen kann, lasse ich einmal dahingestellt. Für das Auge präsentiert sich eine 11minütige Eröffnungssequenz – und zwar genau bis zum Zeitpunkt des Attentats auf den Verteidigungsminister. Danach beginnen erst die Schnittfolgen, aufgrund des herrschenden Chaos recht rasant. Diese Plansequenzen sind ein ständiger Begleiter während des Films. Manchmal von recht ordentlicher Länge. Der Manager des Boxers Lincoln Tyler wirft in dessen Räumen die Kameraleute hinaus und verhandelt dann mit einem Mann über die Höhe von Wetteinsätzen. Er fühlt sich unbeobachtet, doch Lincoln hat die Tür einen Spalt geöffnet. 2/3 des Bildes versinken in Unschärfe. Das restliche Drittel auf der rechten Seite ermöglicht den Blick auf die zwei Männer, deren Unterhaltung Lincoln belauscht. Es folgen dann noch einige Schwenks auch Sicht des Boxers. Mit einer Länge von insgesamt rund 2:45 min. beachtlich. Den Vogel schießt DePalma am Ende ab. Die Schlußdialoge werden gesprochen, danach fährt die Kamera auf einige Bauarbeiter, die ganz am Ende des Abspanns ein Geheimnis offenbaren. Diese Sequenz dauert insgesamt knapp 9 min. Einige weitere Tricks werden angewandt, um die Kamera in Bewegung zu halten. Mit den Protagonisten fährt die Steadicam erst durch ein Casino und dann lange Hotelflure entlang. Entweder zeigt die Kamera das, was die Charaktere sehen oder sie zeigt die Schauspieler beim Laufen, indem sie vor ihnen herschwebt und zurück fotografiert. Eine Unterhaltung an einem Tisch wird nicht in statischer Schnittfolge gezeigt. Die Kamera fährt an den Tisch heran und darüber auf die Schauspieler zu. Oder sie fährt von links nach rechts und wieder nach links. Derjenige, der etwas sagt, ist im Bild. Ein ganz besonderes "Schmankerl" ist die Fahrt der Kamera über diverse Hotelzimmer. Hier wird gezeigt, was die Personen im ersten Zimmer machen, im zweiten, im dritten und schließlich gelangt sie zu Zimmer 4, dem Raum, der für den Zuschauer interessant ist. Ein dicker Mann rekelt sich auf einem Bett. Die Kamera fährt über eine weitere Wand ins Badezimmer) und beobachtet eine Frau (immer noch von oben), wie sie Blut aus ihrer Bluse wäscht. Blut Das Blut ist ein interessantes Stilmittel in diesem Film. Rick Santoro verdrischt einen Kleinganoven und knöpft ihm Geld ab. Schweigegeld? Das Geld ist blutig. Dieses Geld setzt er auf Lincoln Tyler, weil er an dessen Sieg glaubt. Aber alles kommt ganz anders. Vielleicht sollte man Blutgeld nicht für Wetteinsätze benutzen. Schon in dieser Sequenz ganz am Anfang des Films weiß der Zuschauer, was er von Rick Santoro halten kann. Nichts! Ein korrupter Cop, der nur an Geld und Frauen denkt (wie man aus einigen Telefonaten während des Boxkampfes erfahren kann). Für Geld würde er zweifellos alles tun. Der Attentäter, der eigentlich der Böse ist, tut das, was in seinen Augen getan werden muß, nicht aus Geldgier, sondern aus Idealismus. Er glaubt an die Sache, die er vertritt, auch wenn das eine oder andere Opfer damit verbunden ist. Der korrupte geldgeile Cop und der idealistische Täter: Was für eine Mischung! Rückblenden und Probleme Wie bereits erwähnt, sieht der Zuschauer im Intro die Dinge aus Sicht des Cops Rick Santoro. Auch mit Commander Dunnes Bericht – in Rückblenden erzählt – kann der Zuschauer leben. Doch als Santoro die Fernsehbilder checkt, beginnen die Überraschungen. Zweifellos ist einer der Höhepunkt des Films Santoros Vernehmung der geheimnisvollen Blondine, die zuletzt mit dem Verteidigungsminister gesprochen hat. Sie erzählt ihre Version in der spannendsten Rückblende, die den Zuschauer vor den Kopf stößt. Ihre Aussage deckt sich nicht mit anderen Aussagen. Jemand lügt! Wer lügt, ist an diesem Punkt bereits klar und damit ein dramaturgisches Problem. Der Zuschauer weiß ca. 12 Minuten vor Santoro, wer hinter allem steckt und wartet nur darauf, daß Santoro es auch herausfindet. Das ist ein eindeutiger Bruch im Plot, den der Film nur schwer verkraftet, weil er im Leerlauf strampelt. Auch wenn die Ereignisse sehr schnell ablaufen, bleibt dies doch etwas unangenehm in der Erinnerung zurück. Der Film, der ausschließlich aus Santoros Sicht erzählt wird – angereichert durch Rückblenden, d.h. die Erinnerungen von Tatzeugen – wechselt plötzlich von einer Art Ich-Erzählung in die objektive Erzählweise, um dann wieder in die Erzählung aus Santoros Sicht zurückzuschwenken. Ein weiteres Problem ist die Erzählweise in Echtzeit. 85 Minuten sind eine lange Zeit, in der in diesem Film auch sehr viel passiert. Manche Zuschauer sind da möglicherweise überfordert. Sie können dem Geschehen nicht mehr folgen und schalten vielleicht einfach ab. Sie sehen nur noch den Schluß – was passiert mit dem Bösen – und sind dann möglicherweise enttäuscht. So gesehen, werden vielleicht nur Cineasten diesen Film feiern, weil er viele Dinge beinhaltet, die sie sehen wollen. Für die anderen bleibt möglicherweise ein mäßig spannender Thriller, in dem zu wenig geschossen und der Böse zu schnell offenbart wird. Bild (9/10): Das Bild (2.35:1 anamorph) ist bis auf ein minimales Rauschen und Kantenflimmern (Einsatz eines Schärfefilters) makellos. Ton (7/10): Der Ton ist sehr frontlastig, die Rears und der Sub werden nur selten angesteuert. Ansonsten wird das Stereospektrum gut genutzt. Extras (0,5/10): Die Extras sind ein Schuß in den Ofen, nicht einmal ein Trailer ist auf der Scheibe. Unverschämtheit! Pirx |
Bewertung
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Infos Anzahl der Medien: 1 Hülle: Keep Case Distributor: Touchstone Home Video Regionalcode: 2 Bildformat: 2,35 : 1 anamorph Herkunft des Mediums: Deutschland |