Nice To Meet You

Das Jahr 2003. Es herrscht Krieg im Irak. Millionen Menschen flüchten aus dem Irak in der Hoffnung in einem sicheren westlichen Land Unterschlupf und Asyl zu finden. Auch Dänemark nimmt zahlreiche Flüchtlinge auf, die ihre Eltern, Brüder und Kinder im schwelende Konflikt verloren haben. Doch wenn der Antrag auf Asyl abgelehnt wird und die Menschen doch wegen der Unruhe nicht in ihr Land zurück können, was geschieht dann mit ihnen? Dieser Frage nimmt sich die 50-minütige dänische Dokumentation Nice To Meet You an. Do not copy!

Originaltitel:
Filmlänge: 50 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsland: Dänemark
EAN-Code:

arabisch 2.0

Untertitel: dänisch, englisch

Fazit:
Einfühlsam und aufrüttelnd zugleich wird in Nice To Meet You der Alltag vieler Exil-Iraker in einem Flüchtlingszentrum in Avnstrup (Dänemark) geschildert. Hier sind sie in Unterkünften des dänischen Roten Kreuzes untergebracht. Die Befragten erzählen zumeist kurz von ihrem Leben vor dem Krieg und der Flucht um dann mehr oder minder direkt auf ihre aktuelle Situation zu sprechen zu kommen. Zwar äußern sie sich mit verschiedener Intensität über ihren Zwangsaufenthalt, aber der Tenor ist klar: eine Änderung muss her! Diese Flüchtlinge sind in kleinen Ein-Zimmer-Wohnungen eingepfercht, dürfen keinen Arbeitsplatz annehmen um ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren und werden andererseits immer wieder mit Rassismus konfrontiert sowie mit dem Vorwurf den Dänen „auf der Tasche zu liegen“.

Fenar Ahmad liefert hier ein filmisches Plädoyer für mehr Menschlichkeit in der Asylpolitik ab und wer glaubt, dass hier nur eine Aneinanderreihung von Einzelfällen stattgefunden habe, der sollte sich über die zahlreichen Flüchtlingslager in ganz Dänemark informieren. Nach dem Anschauen des Films sollte das geschilderte Problem jedoch nicht als ein ausschließlich dänisches angesehen werden. Nur weil in Deutschland und anderen EU-Staaten keine Filme darüber gedreht wurden, bedeutet das nicht, dass die Situation von Asylbewerbern hier besser wäre. Ein wichtiger Film für alle, die glauben, dass für die Iraker mit dem Sturz Saddams alles besser geworden sei und der Beweis, dass so etwas Elementares wie Menschenrechte in einigen gesellschaftlichen Bereichen nicht selbstverständlich ist.

Bild:
Das Bild ist weitestgehend ruhig und sauber. Die Bildqualität ist in Ordnung, sofern man bedenkt, dass es sich hier um eine Produktion mit stark beschränktem Budget handelt. Einige Szenen wurden „aus der Hand“ gefilmt und beinhalten dementsprechend einige Wackler, bei einer Dokumentation macht das jedoch keinen negativen Eindruck, schließlich ist die Realität nicht still und bewegungslos. Schärfe und Kontrast sind annehmbar und für eine Doku ausreichend, mir sind weder Flimmern noch Kratzer aufgefallen.

Ton:
Der Ton kann weitestgehend vernachlässigt werden, sofern man kein Arabisch kann. Da hier eigentlich ausschließlich Exil-Iraker interviewt werden ist das logischerweise die Sprache, die gesprochen wird, obwohl von den Befragten vielfach darauf hingewiesen wurde, dass ihre Bitte um Dänisch-Unterricht abgelehnt wurde. Der Film kann entweder mit dänischen oder mit englischen Untertiteln angesehen werden. Der Ton an sich ist sonst ordentlich, gelegentlich läuft etwas Musik im Hintergrund, logischerweise sucht man besondere Effekte hier vergebens.

Extras:
Außer einer Gallerie mit Bildern aus dem Film sind keine Extras enthalten ...