Fazit:
Der Sternwanderer hat in den USA gefloppt und so wundert es mich nicht, daß dieser Film hierzulande nicht groß angekündigt wurde. Dabei wird der Film durchaus unterschätzt und erst beim Sehen erkennt der Zuschauer, um was für einen schönen Film es sich handelt. Ich verwende absichtlich das Wort schön, da es eine gelungene Kombination von Märchen und Fantasy ist, wobei das Märchen der Leitfaden darstellt.
Von der Story her kann man grundsätlich nichts Neues erwarten, auch wenn am Anfang zunächst nicht eindeutig ist, worum es sich eigentlich handelt. Danach dürfte jedem Zuschauer klar sein, wie das Ende aussieht. Dennoch begleitet man die Protagonisten gerne auf diese Reise, da der Plot nicht übertrieben wirkt, sondern - wie oben bereits erwähnt - eine schöne Geschichte ist. Zudem ist es gelungen, nicht nur eine romantische Geschichte zu zeigen, sondern auch immer wieder humoristische Elemente hinzuzufügen. Sei es durch witzige Dialoge, oder einach durch bestimmte Gegebenheiten (hier seien nur kurz die Brüder erwähnt, welche die Schwelle nach dem Leben überschritten haben). Auch der Pirat ist eine Figur der besonderen Sorte, aber darauf gehe ich später noch ein.
Von den Effekten her kann man durchaus sagen: Ja, es sind halt Effekte. Da der Film uns aber auf einen Trip durch die Fantasywelt mitnimmt, ist das durchaus nicht so vordergründig zu sehen, da ja niemand weiß, wie Zauber in dieser Welt auszusehen hat. ;-)
Allerdings hat mich der Effekt zu Beginn des Filmes schon ein wenig beeindruckt, hier hat alles gepasst. Die Action-Einlagen halten sich gut zurück, schließlich handelt es sich hierbei nicht um eine Adaption eines Fantasy-Spektakels. Die Zutaten sind gut gewählt, alle Elemente hamonieren gut zusammen.
Besonders überrascht dürfte der Zuschauer von der Besetzung sein.
Claire Danes und
Charlie Cox spielen ihre Rollen zwar sehr gut, aber wirklich beeindruckend ist die Besetzung drumherum:
Michelle Pfeiffer,
Robert De Niro,
Peter O‘ Toole und Rupert Everett sind jeweils ein Highlight für sich. Insbesonders bei
Robert De Niro schaut man besonders gerne zu. Als ich gehört habe er spielt einen tuntigen Kapitän, kam mir sofort
Jack Sparrow in den Sinn, aber weit gefehlt.
Robert De Niro haucht der Figur soviel Charisma ein und bringt einen ganz anderen Humor auf die Leinwand, daß es keinen Vergleich zu Sparrow gibt.
Der Sternwanderer bietet ein liebevoll umgesetztes Märchen mit wunderschönen Kostümen, absolut gelungenen Aufnahmen und wer sich auf den Film einläßt, wird vom Anfang bis zum Ende mitgerissen.
Hans K.
Film:
88 %
Bild:
? %
Ton:
? %
Extras:
? %
Diesen Sommer war ich mit jemanden in "Harry Potter 5" und vor dem Film liefen die Trailer zu "Der goldene Kompass" und "Der Sternwanderer". Danach sagte diese Person, das jetzt wohl alle auf diese Fantasyschiene setzen und dass das doch irgendwie alles gleich sei. Nach dem Herrn der Ringe. Dabei hatte sie Filme wie "Die Chroniken von Narnia" oder "Eragon" noch nicht mal wahrgenommen. Sie hat aber recht. Nach Jacksons Ringtrilogie ist der Boom von Fantasyfilmen mehr als deutlich und alle müssen sich eben diesen Vergleich gefallen lassen. Und alle Filme sind bisher schon daran gescheitert, die Ringtrilogie auch nur zu erreichen. Geschweige besser zu sein.
Im Fall von "Der Sternwanderer" ist es etwas ungerecht, ihn mit dem Herrn zu vergleichen. "Sternwanderer" ist mehr klassisches Märchen, als Fantasy mit Orks, Elfen, Vampiren und Co. Aber egal als was man den Film nun betrachtet, Märchen oder Fantasy, die Einschätzung ist auf jeden Fall immer "Schade". Wieder ein Film, der auf halber Strecke stehen bleibt und es nicht wirklich durchzieht. Dabei hätte er eine wohltuende Alternative zu dem sonst meist üblichen Fantasyeinheitsbrei sein können. Alle Zutaten waren vorhanden.
Ausstattung, Kostüme, Masken und Kulissen, alles prächtig. Dazu die wunderschön in Szene gesetzte englisch und schottische Landschaft. Effekte sind ebenfalls gelungen. Musik ist klasse. Schauspieler sind alle top und haben Spaß an der Sache. Alleine der Hauptdarsteller des Tristan bleibt blass und wirkt nur in der Rolle des schussligen Tollpatsches überzeugend. Die Wandlung zum Helden und Kämpfer nimmt man ihm einfach nicht ab. Dafür spielen Claire Danes als Stern und Mark Strong als Prinz Septimus ihre Rollen voll aus. Robert De Niro gibt wieder mal eine seiner seltsamen Figuren und es ist einfach nur herrlich und grandios, endlich, endlich mal wieder Michelle Pfeiffer auf der großen Leinwand zu sehen. Schön und überzeugend wie eh und je. Die Besetzung einiger kleiner Nebenrollen mit anderen bekannten englischen Schauspielern rundet das Ensemble ab. Bis auf den Hauptdarsteller gibt es nichts auszusetzen und wenn Michelle zu sehen ist, egal in welcher Maske, ist das ganze Drumherum sowieso egal.
Aber auch auf der Seite der Geschichte hat "Der Sternwanderer" einige sehr gute und interessante Änderungen und Ansätze zu bieten. Obwohl der Storyhintergrund der eines klassischen Märchens ist, so gelingt es Neil Gaiman in seiner Vorlage, einige neue und andere Sichtweisen und Abläufe einzubauen und darzustellen. Alleine die Sache mit der Thronfolge und der beteiligten Prinzen, der Lebenden und der Toten, sorgt immer wieder für amüsante Szenen und Dialoge. Auch sonst kommen einem immer wieder Szenen und Situationen bekannt vor und verlaufen dann doch etwas anderes. Das Gesamterscheinungsbild von Stormhold erscheint trotz aller Prinzen, Hexen und Zauberei nicht allzu sehr märchenhaft. Es war also genügend Potenzial vorhanden, einen, wenn man so will, Märchenfilm zu machen, der anders ist. Ein Märchenfilm für Erwachsende sollte es werden, so der Pressetext.
Leider scheitert der Film aber an diesem Vorhaben. Um die Zuschauergruppe der Kinder nicht völlig zu verprellen, werden einige Sachen nur am Rande angedeutet, andere abgeschwächt und einige interessante Dinge nicht ausgereizt. Für den kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergrund von Stromhold, welcher eben deswegen interessant ist, weil anders als sonst, nimmt sich der Film nur sehr wenig Zeit. Stattdessen versteigt er sich in einige Slapstickszenen, welche unpassend sind. Im Ausgleich gibt es aber immer wieder Szenen, welche einfach nur hoch amüsant und sehr gelungen sind. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es nicht direkt um Tristan und den Stern geht, sondern wenn die anderen Beteiligten ihren Plänen nachgehen. Wirklich Spannung kommt nie auf, alles bleibt vorhersehbar. Gerade die Szenen mit und zwischen Tristan und dem Stern sind oft langweilig und werden nur durch Claire Danes gerettet.
"Der Sternwanderer" ist langweilig und oft unterhaltend zu gleich. Er nutzt nicht die vielen Chancen die er hat und bleibt so unter seinen Möglichkeiten. Es ist oft deutlich spürbar, das hier noch mehr möglich gewesen wäre. Der Film ist kein Reinfall, aber leider auch nicht so gut, wie er hätte sein können.
Hagen Tronje
Film:
60 %
Bild:
? %
Ton:
? %
Extras:
? %
Der Anfang war ein wenig seicht, vielleicht zu seicht, um das spätere Potential noch erkennen zu lassen. Die Story selbst ist auch seicht, im weiteren Verlauf überwiegt dafür aber immer mehr die Handlung, der Zauber und die Faszination eines von Hexen und Zauberern beherrschten Märchenwelt. Die Geschicht ist wohl im heutigen Dänemark angesiedelt und damit nicht ganz so gewohnt vielen, wie den meisten es wohl erst einmal angenehm wäre. Gerade aber durch diese Komponente erhält der Film ebenfalls seinen besonderen Touch, jedenfalls paßt das gesamte Ambiente ganz gut zusammen, es leuchtet mir allerdings ein, daß dies dem ungewohnten Betrachter in den Staaten erst einmal zu ungewohnt war. Die Effekte sind durchgehend sehenswert, hier hätte man vielleicht sogar noch mehr Betonung legen können. Die schauspielerische Leistung ist ebenfalls in Ordnung. Ein Kritikpunkt ist sicherlich, daß einige Bestandteile im Film mir zu kommerziel und gewöhnlich erscheinen. Hier hätte man mit mehr Sorgfalt und Bedacht heran gehen müssen. Alles in allem ist daher "Der Sternwanderer" ein gelungenes magisches Abenteuer, was mit zunehmenden Verlauf nach etwas trägen Beginn stetig mehr an Fahrt gewinnt und einen interessanten Eindruck hinter läßt. Von dieser Kost könnte man durchaus noch mehr fordern wollen, wenn, ja wenn, die oben genannten Kritikpunkte Berücksichtigung finden würden. Alle "magisch Interessierte" können daher zugreifen.
MrRight
Film:
83 %
Bild:
? %
Ton:
? %
Extras:
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