Hongkong Crime Scene

Der Polizist Suen Siu-yan (Aaron Kwok) ist glücklich mit seinem Leben, er hat Erfolg im Job und seine Frau Fong (Angelica Lee) erwartet ein Kind von ihm. Es könnte gar nicht besser laufen. Doch da verschwindet seine Frau spurlos…
Das ist jetzt 10 Jahre her und die Suche nach seiner Frau haben aus Suen einen anderen Menschen gemacht: Ihm ist sein Job als Polizist eigentlich egal, er ist zum Einzelgänger geworden und verbringt den Tag mit nichts anderem als diversen Privatdetektiven, die auf seine Frau angesetzt sind, nach Informationen über sie zu befragen und in den Leichenschauhäusern von Hong Kong nach seiner Frau zu suchen.
Eines Tages soll Suen einen Kronzeugen im Prozess gegen den Großunternehmer Yiu Ting-chung (Gallen Lo) von Kanada nach Hong Kong überführen. Aber auf dem Weg zum Hauptquartier wird der Kronzeuge vor den Augen von Suen exekutiert, was natürlich seinem eh schon angeknacksten Image als Polizist nicht gerade dienlich ist.
In dem Wissen, Yiu hat den einzigen Belastungszeugen eliminiert, der ihn in den Knast bringen kann, will Suen ihn sich vorknöpfen aber er kommt nicht weit und lernt auf diese Weise den Anwalt von Yiu kennen: To Hou-sung (Ekin Cheng).
In dem Bestreben Yiu den Mord in irgendeiner Art nachweisen zu können observiert Suen ihn den ganzen Tag bis zu einer Feier, die Yiu aus Anlass des Erscheinens der ersten CD seines Sohnes Yiu Ha gibt. Da sieht Suen seine Frau an der Seite des Anwaltes To. Seinen Nachforschungen zufolge heißt diese Frau, die seiner bis ins Detail gleicht Amy. Sie ist die Frau von To und hat auch mit ihm zwei Kinder, aber Suen ist sich sicher das es seine Fong ist.
Die Ermittlungen im Kronzeugenmordprozess gehen nur schlecht voran. Als plötzlich auch noch der Sohn von Yiu spurlos verschwindet und dieser sich an die Polizei wenden muss, geht Suen der Sache nach und trifft auf den Killer Coke (Daniel Wu), der ihm offeriert, dass er den Kronzeugen erschossen aber mit dem Verschwinden von Yius Sohn nichts zu tun hat. Auch behauptet Coke, dass er Suens Frau Fong kennt und diese bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Die Verzweiflung bei Suen ist unermesslich, er kann es nicht glauben, dass seine Frau tot sein soll! Aber wer ist diese unbekannte Frau Amy, die seiner Frau so ähnlich sieht!?
Ein Kräftereigen in Hong Kong beginnt, Suen versucht den Killer Coke zu stellen, Yius Sohn zu finden und das Mysterium um seine Frau zu klären! Aber wie passt der Anwalt To in die ganze Sache rein? Do not copy!

Originaltitel: San Cha Kou
Filmlänge: 101 Min. (NTSC)
Produktionsjahr: 2005
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsdatum: 15.06.2005
EAN-Code: 895024947761

kantonesisch 5.1
kantonesisch 5.1 DTS
mandarin 5.1

Untertitel: chinesisch, englisch

Fazit (7.5/10):
Divergence ist der neue Film von Benny Chan (Heroic Duo, New Police Story) und endlich mal wieder ein Schritt in die Richtung des richtigen Action Kinos aus Hong Kong, was leider in letzter Zeit etwas sehr dünn besät war. Benny Chen schafft es immer wieder bei seinen Filmen ein Großaufgebot an Stars aufzufahren und seinen Filmen die Richtige Atmosphäre zu verleihen. Der Film unterhält eigentlich sehr gut und wäre wirklich jedem Actionfilmfan zu empfehlen wenn nicht ständig die beiden Genres, Action/Thriller und Drama, die den Film beherrschen sich versuchen untereinander auszustechen. Chan hat versucht eine Balance zwischen Drama und Action zu schaffen was ihm aber leider nicht immer gelingt. Man hat zum einen Szenen, die vor Action fast auseinander Platzen aber dann wiederum Minutenlange Sequenzen die vor Rührseeligkeit fast nicht mehr zu ertragen sind. Darunter leidet der Film natürlich sehr, da der Spannungsbogen recht schnell abzureisen droht, die Thrillerelemente wollen einfach nicht so recht funktionieren und auch die Aussage des Films bleibt ein wenig auf der Strecke.
Trotzdem ist diese Film als wirklich gut zu bezeichnen, die drei Hauptdarsteller Aaron Kwok (2000 AD, And I Hate You So), Ekin Cheng (Herois Duo, Twins Effect) und Daniel Wu (One Nite in Mongkok, Entert the Phönix) machen alle samt einen sehr guten Eindruck und ihre Darbietung weiß durch aus zu überzeugen.
Benny Chan gelingt es ebenfalls alte schon ausgelutschte Elemente für seinen Film neue zu verwerten und aufzubessern und mit der herrlichen düsteren Atmosphäre die er dem Film verliehen hat ein doch recht gelungenes Werk abzuliefern, das fast schon einweinig die Story – Unzulänglichkeiten zu kaschieren weiß.


Bild (9/10):
Zum Bild kann man ähnlich wie beim Ton nicht viel Negatives anbringen, das Bild wirkt sehr scharf und zeigt erfreulicherweise sehr wenige Unschärfen im Bild. Beim Betrachten des Filmes sollte sich aber mancher nicht über den bläulichen Touch des Films aufregen, denn das soll so sein und verleiht dem Film die von mir schon so angepriesene Atmosphäre. Leider ist das Bild für meinen Geschmack über den ganzen Film hinweg sehr hell eingestellt, was man besonders im Vergleich mit dem Schwarz der „16:9 – Balken“ erkennen kann. Erfreulich ist aber, das das Bild über den ganzen Film hinweg durchgehen beständig ist, was man ja nicht bei jedem Film behaupten kann. Beim Durchsehen sind mir auch keine anderen großen Fehler aufgefallen, vielleicht ein oder zwei Ruckler außerhalb des Layerwechsels aber sonst keine Dropouts, Artekakte oder so etwas in der Art.

Ton (8/10):
Wie ich schon einmal erwähnte ist das mit dem DTS immer noch Neuland für die Hong Kong Produktionen aber so langsam lernen die es, denn am Ton von Divergence kann man nicht all zu viel meckern. Der Dolby 5.1 und der DTS Ton schaffen eine gelungene Atmosphäre im Film, die besonders bei den vielen Szenen im Regen zum Tragen kommt, wenn man das Gefühl hat tatsächlich nass werden zu können.
Was mir wieder negativ ins Auge gefallen ist, wie so oft, ist die Tatsache dass der Film sehr bassarm ist, was natürlich zu Lasten von Szenen mit Shoot-outs geht. Also in meinen Augen bzw. Ohren hätte das alles etwas „voller“ klingen können. Aber ich will den Ton nicht schlecht reden, da ich ihn wirklich für gelungen halte.


Extras (9/10):
Bevor was zu den Extras gesagt wird, sei an dieser Stelle erwähnt, dass keines der Spezial Features über englische Untertitel verfügt! Was das vergnügliche Schauen eben dieser, für Nicht-(Hong Kong) Chinesen bzw. jedem, der nicht des Kantonesischen mächtig ist, sehr stark einschränkt.
Was daran so ärgert ist die Tatsache, dass die Spezial Features englische Untertitel haben sollten aber wie ich gesehen habe hatte sie das nicht.
Auf DVD 1 führt uns das animierte Menü zu den klassischen Punkten wie Film Starten, Kapitelanwahl und dem Ton Setup. Man kann, wenn man will, sich auch den Audiokommentar von Benny Chan zuschalten, der glücklicherweise englisch Untertitelt ist.
Auf DVD 2 führt uns das animierte Menü zu einem Making Of (15,13 min) des Films mit vielen Interviews und Kommentaren der Schauspieler und der Crew, welche auch wirklich interessant wären, könnte man sie verstehen. Weiterhin bieten uns Aufnahmen der Gala Premiere (2,08 min) einen Einblick in die Premierenfeier zu Divergence mit allen Schauspielern. Die Starfiles auf der 2. DVD bieten leider nur eine Filmographie des Regisseurs und der Hauptdarsteller, wo man sich mal ein paar Hintergrundinformationen zur Karriere von ausgewählten Schauspielern gewünscht hätte. Weiterhin gibt es noch 29 Filmfotos sowie der offizielle Teaser (1,29 min) und der Trailer (2,07 min) zu Divergence. Zusätzlich kann man sich noch Trailer zu 4 anderen Filmen anschauen, die allerdings keinen neuen Produktionen entsprechen, sondern Filme sind, die es schon eine Weile auf DVD gibt. Ein Musikvideo (4,15 min) von Aaron Kwok mit Ausschnitten aus dem Film rundet das Bonus Material ab.
Im Großen und Ganzen bieten die Special Features zu Divergence eine ganze Menge und da alles nicht all zu lang ist, lohnt sich das Anschauen auch trotz der Schwierigkeiten beim Verstehen alle mal. Ob Sinn oder Unsinn, muss jeder für sich entscheiden, ich zu mindestens klick mich gern mal durchs Bonusmaterial und finde auch fast alles sehr interessant.

"Divergence", der neueste Streich von HK-Regisseur Benny Chan ("Heat Team", "New Police Story"), ist eher im Genre Drama und Thriller anzusiedeln und hat durchaus seine Qualitäten. Der Film überrascht mit einer intensiven Story um eine ausgebrannten Cop und bietet Spannung, Atmosphäre und super Darsteller. Die Actionszenen sind zudem gewohnt souverän inszeniert. Der bisher beste HK-Film 2005!