Ausgeflogen

Héloïse (Sandrine Kiberlain) steht mitten im Leben - sie hat drei Kinder, ist Single und führt ihr eigenes Restaurant. Doch als ihre jüngste Tochter Jade als Letzte das Nest verlässt und in Kanada studieren will, gerät sie in eine existentielle Krise. Wie konnte ihre süße Kleine bloß so schnell erwachsen werden? Ihre liebevollen Erinnerungen an Jades Kindheit kann Héloïse nur schwer mit der selbstbewussten jungen Frau in Einklang bringen, die jetzt vor ihr steht. Als Jades Abreise näher rückt, versucht die Mutter jeden Moment, der ihr mit der Tochter bleibt, mit dem Handy festzuhalten und vergisst dabei fast, die gemeinsame Zeit zu genießen. Stets waren die Kinder für sie der Mittelpunkt und Héloise wird mehr und mehr bewusst, dass sich das Leben nun grundlegend ändern wird. Do not copy!

Originaltitel: Mon bébé
Filmlänge: 82 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2019
Herstellungsland: Belgien / Frankreich
Erscheinungsdatum: 15.11.2019
EAN-Code: 4042564197624

deutsch 5.1
französisch 5.1

Untertitel: deutsch

Fazit:
Nein, so schnell kann Heloise nichts erschüttern. Sie hat drei Kindern das Leben geschenkt und diese großgezogen, sie ist unabhängig und hatte sogar ein eigenes Restaurant. Von daher kann sie nichts aus der Ruhe bringen – denkt sie. Doch ihr Kinder sind teilweise schon flügge oder stehen kurz davor das Haus zu verlassen, was Heloise immer wieder durch den Kopf geht. So sind Lola und Theo schon vor längerer Zeit ausgezogen und Jade, die Jüngste der Kinder, hat beschlossen nach den Abi nach Kanada auszuwandern. Heloise kann nicht glauben, dass ihre Kleinste so weit weg will – einer Krise ist nicht auszuweichen.

„Mal wieder eine Coming-Age-Geschichte“, denkt man, wenn man den Covertext von Ausgeflogen durchliest. Von diesen Filmen gibt es mehr als genug, man könnte vielen Eltern zusehen wie sei reagieren wenn die Kinder flügge werden. Ebenso ist in der Regel die Moral der Geschichte, dass das Leben weitergehen muss und man in jedem Alter etwas Neues erreichen kann. Regisseurin Lisa Azuelos, die auch für das Drehbuch verantwortlich ist, schaffte es in diesem Fall eine authentische Geschichte zu erzählen, welche allerdings nicht immer leicht zu verfolgen ist. Dies liegt unter anderen an den verschiedenen Zeiten, mal sitzt Heloise mit ihren Kindern am Tisch, die scheinbar gerade in die Grundschule gekommen sind, dann wird die Wohnung von Heloise von jugendlichen Freunden ihrer Tochter bevölkert und dann gibt es einen Schnitt, und die ganze Bagage findet sich in einer Disco wieder. Kurz darauf liegt Heloise mit ihren Kindern, die vielleicht um die acht Jahre alt sind, im Ehebett und kuschelt. Es gibt etliche Szenen die zu Herzen gehen, andere die zum Lachen und weitere die zum Nachdenken anregen. Wir finden Ausgeflogen im Ganzen eher unspektakulär als beeindruckend, aber dennoch kann man sich, wenn man den französischen Film mag, mit diesen Film einen schönen Nachmittag machen.

Schauen wir uns noch die technische Seite, also Bild und Ton ein wenig genauer an. Man bekommt hier natürliche Farben und einen ausgewogenen Kontrast geboten, teilweise ist Letzterer ein wenig zu niedrig, so dass es vorkommen kann das kleine Details verschluckt werden. Die Schärfe gefällt besonders in den Nahaufnahmen, während das Bild in der Totalen teilweise etwas weich scheint. Nichts großes, was man als groben Fehler ansehen könnte, sondern nur kleine Schwächen in der Totalen oder bei schnellen Kameraschwenks/Bewegungen. Dazu kommt ein guter Ton, der in Deutsch und in Französisch in Dolby Digital 5.1 vorliegt. Die Dialoge der Darsteller sind jederzeit gut zu verstehen, diese werden zusammen mit den Nebengeräuschen und Effekten sauber über die Boxen wiedergegeben. Immer mal wieder kommen auch die hinteren Boxen zum Einsatz, so dass auch ein Raumklang vorhanden ist. Das Bonusmaterial besteht aus einem Interview mit Lisa Azuelos, einem interessanten, gut 25-minütigen Making of, einer kleinen Trailershow und dem Originaltrailer zum Film.