Drei Gesichter

Die bekannte iranische Schauspielerin Behnaz Jafari erhält eine Videobotschaft eines weiblichen Fans. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Regisseur Jafar Panahi, macht sie sich auf die Suche nach dem Mädchen. Die Reise in den Norden des Landes bringt überraschende Begegnungen: Dorfbewohner, die einspurige Bergstraßen mit cleveren Hupecodes passierbar machen; alte Frauen, die in ausgehobenen Gräbern Probe liegen, und potente Zuchtbullen, die den Weg versperren. Im Bergdorf des Mädchens angekommen, versuchen die beiden das Geheimnis um das Video endlich zu lösen. Do not copy!

Originaltitel: Se rokh
Filmlänge: 100 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2018
Herstellungsland: Iran
Erscheinungsdatum: 31.05.2019
EAN-Code: 4061229090100

deutsch 2.0
deutsch 5.1
persisch 5.1

Untertitel: deutsch

Fazit:
Eines Tages bekommt Regisseur Jafar Panahi ein Video, welches er an die Schauspielerin Behnaz Jafari weitergeben soll. Als sich diese das Video anschaut, sieht sie die junge Marziyeh, die erklärt sich nichts sehnlicher zu wünschen als eine Schauspielerin zu werden. So gesehen ein „normaler“ Wunsch von Teenagern, allerdings ist im Iran nicht alles so, wie wir es aus Deutschland kennen. So ist es kein Wunder, dass Masrziyehs Familie dem Mädchen den Wunsch verweigert. Allerdings hat niemand mit Marziyeh Reaktion gerechnet, denn das Mädchen nimmt sich scheinbar vor laufender Kamera das Leben und hängt sich auf. Panahi und Jafari beschließen dem Video auf dem Grund zu gehen.

Schon im Jahre 2015 überraschte uns der Weltkino Filmverleih mit dem Film „Taxi Theran“ des Regisseurs Jafaar Panahi. Im gleichen Jahr wurde der Film bei der 65. Berlinale vorgestellt, wo der Film schnell ein großes Publikum fand. Für Paniha ist das gleich ein doppelter Erfolg, denn die iranische Regierung sprach ihm 2010 gegenüber ein Berufsverbot aus – er darf das Land weder verlassen, noch darf er Filme drehen. Das scheint ihn aber wenig zu kümmern, denn mit Drei Gesichter bekommen wir seinen neusten Film zu sehen. Auch hier bleibt er seiner Spur treu, man sieht den Regisseur zusammen mit der Schauspielerin im Auto durch das Land fahren.

Immer wieder nimmt er Kontakt zu den Menschen auf die er auf seinem Weg trifft, so wie eine alte Frau, die in einem frisch ausgehobene Grab liegt. Sie erzählt, dass sie an dieser Stelle ihre letzte Ruhe finden wird und sie jeden Tag im Grab eine Lampe anzündet, damit sich dort kein Ungeziefer einnistet. So bekommt der Zuschauer die unterschiedlichsten Menschen zu sehen, eine durchgehende Geschichte gibt es allerdings nicht. Regisseur und Schauspielerin spielen sich selber, manchmal scheint Behnaz Jafari ein wenig enttäuscht zu sein das man sie nicht immer erkennt. Sie weiß aber auch, dass es auf dem Land tägliche Aufgaben und andere Bedürfnisse gibt als in der Stadt. Im Ganzen bekommen die Zuschauer mit Drei Gesichter einen ungewöhnlichen, aber dennoch interessanten Film zu sehen, der besonders den Fans des Regisseurs gefallen wird.

Die technische Seite ist gut gelungen, besonders wenn man bedenkt, dass der Film mit einer Handy-Cam aufgezeichnet wurde. Die kräftigen Farben haben uns gut gefallen, der Schwarzwert ist satt, lässt aber selten Details verschwinden. Dazu kommt eine angenehme Schärfe, welche vielleicht nicht optimal, aber dennoch auf einem guten Niveau und auf jedem Fall gefällig ist. Auch der Ton ist gut gelungen, auch wenn man hier keinen großartigen Basseinsatz geboten bekommt. Die Stimmen der Protagonisten sind jederzeit gut zu verstehen, hier kann man auf jedem Fall zufrieden sein.