Tadellöser & Wolff

1938 zieht die Reedersfamilie Kempowski nach Rostock. Für die Söhne Walter und Robert beginnt eine unbeschwerte Zeit mit Jazz und Segeltörns. Vater Karl sagt dann "Tadellöser & Wolff", wenn er etwas gut findet, ebenso wie er bei verdrießlichen Anlässen "Miesnitzdörfer & Jenssen" sagt. Eine Zeit lang geht es den Kempowskis "ganz gold", bis eines Tages ihre gemütliche Gedankenlosigkeit von einer Katastrophe eingeholt wird. Polen wird überfallen und Vater Karl muss zum Militär. 1942 ist es mit der Idylle endgültig vorbei: Der Bombenangriff auf Rostock beginnt. Do not copy!

Originaltitel: Tadellöser & Wolff
Filmlänge: 192 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1975
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsdatum: 02.06.2017
EAN-Code: 4052912770928

deutsch 2.0 Mono

Untertitel: keine

Fazit:
Mit Tadellöser & Wolff präsentiert uns Studio Hamburg Enterprises eine kleine Filmperle, die gerade auf DVD in den Handel gekommen ist. Der Zweiteiler entstand im Jahre 1975 für das ZDF, die Regie übernahm Eberhard Fechner. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Walter Kempowski, entstand so ein Zweiteiler, der eine Laufzeit von 192 Minuten hat.

Am Anfang des Films ist Erst Jacobi zu sehen, der die Erzälerrolle des Walter Kempowski übernommen hat. Hier ist der Film noch in Farbe, kurz darauf wechselt dieser, als der Zuschauer in die Tiefen einer Fotografie eintaucht, ins Sepia, welche der Geschichte Tiefe verleihen soll. Die Zuschauer bekommen hier das Leben der Familie Kempowski zu sehen, welche 1939 nach Rostock zog und dort erst einmal ein gutbürgerliches Leben führte. Es wird vermehrt auf das Leben aus der Sicht von Walter eingegangen, dem Sohn der Familie. Man sieht ihn beim Segeln und Musik hören, sowie bei weiteren Aktivitäten des Lebens. Als sie beschließen im Harz Urlaub zu machen, bricht der Zweite Weltkrieg aus und Rostock wird bombardiert.

Die Zuschauer bekommen hier die Geschichte von Walter Kempowski zu sehen, der das Leben seiner Familie in seinem Buch verarbeitete. Er zeigt hier eine Konfrontation von privater Idylle und der politischen Tatsachen, wobei er das Versagen einer kompletten sozialen Schicht in Frage stellt. Immer wieder kommt Erst Jacobi als Walter Kempowski als Sprecher zum Einsatz, er erzählt an ausgesuchten Stellen viel Wissenswertes über die gerade gezeigte Szene. Wenn man sich auf den Zweiteiler einlassen kann, wird man auch gut unterhalten. Dennoch ist dieser nicht für die breite Masse geschaffen, sondern eher für ein ausgesuchtes Publikum. Obwohl die Geschichte interessant gestaltet wurde, ist diese doch recht speziell.

Die technische Seite ist gut gelungen. Auf Farbe hat man – außer kurz zu Beginn des Films – verzichtet und das Geschehen in Sepia getaucht. So wird der Zuschauer schnell in die damalige Zeit entführt, was zu einem besseren Verstehen der Geschichte führt. Die Schärfe ist auf einem guten Niveau, diese gefällt besonders in den Nahaufnahmen, während in der Totalen das Bild manchmal ein wenig weich wirkt. Dazu bekommen die Zuschauer einen angenehmen Ton geboten, der mit einer guten Dialogwiedergabe Punkten kann. Manchmal klingen die Stimmen ganz leicht blechern, was den Filmgenuss aber nicht mindert.