Fremder Freund

Chris sucht einen Mitbewohner für seine Studenten-WG. Seine Wahl fällt auf den 22-jährigen Yunes aus Jemen. Die beiden freunden sich schnell an und teilen gemeinsames Freud und Leid.
Doch mit der Zeit verändert sich Yunes, wird auf einmal "seltsam". Chris und Yunes Kurzzeit-Freundin Nora finden heraus, dass sich der junge Muslim in politischen und religiösen Fanatismus hineinsteigert. Als Yunes dann noch kurz vor dem 11. September 2001 nach einer ausgelassenen Party verschwindet, kommt ein schrecklicher Verdacht auf: Gibt es eine Verbindung zwischen Chris' Freund und dem WTC-Anschlag? Do not copy!

Originaltitel: Fremder Freund
Filmlänge: 99 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2003
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsdatum: 20.07.2004
EAN-Code: 4009750221082

deutsch 2.0

Untertitel: deutsch

Fazit (9/10):
Ein herausragender Film mit grandiosen Darstellern. Das der Film so authentisch wirkt, liegt nicht zuletzt an dem Improvisationstalent der Schaupieler. Es wurden nur Eckpunkte festgelegt - viele Dinge entstanden aus dem Stehgreif und wirken deshalb sehr frisch und real.
Die verwendeten, einfachen Mittel während des Drehs wirken sich zwar negativ auf die Bild- und Tonbewertung aus, aber bringen gleichzeitig eine besondere Nähe zum Zuschauer, der sich so sehr gut in die dargestellten Situationen hinein versetzen kann.
In "Fremder Freund" geht es zwar um den World Trade Center Anschlag am 11. September 2001, aber in einer persönlichen Art und Weise, die auch ohne das Attentat funktioniert hätte. Denn es werden Fragen aufgeworfen, wie "Kenne ich meine Freunde wirklich?", "Wie gut kann man mit fremden Kulturen zusammenleben und sich darauf einlassen?", "Lassen sich Differenzen überbrücken?", "Hätte man anders reagieren sollen/etwas verhindern können?".

Ein Film, wie er in US-Amerika nie gedreht worden wäre. Die wahre Rolle des Yunes bleibt offen und doch nachvollziehbar...

Bild (5/10):
Zur Entschuldigung muss man hier wohl erst erwähnen, dass der Film auf einer "einfachen" Digitalkamera gedreht wurde, da unter anderem nur ein begrenztes Budget (80.000 EUR) zur Verfügung stand. Dennoch gelten hier die gleichen Bewertungskriterien wie bei anderen Produktionen auch.

Das Bild ist teilweise unscharf, was möglicherweise durch eine geringe Pixelauflösung der Kamera hervorgerufen wird, aber auch durch die Improvisationen, bei denen der Kameramann selbst nicht immer vorher weiß was passiert und deshalb nachträglich scharfstellen muss. Eine geringe Detailschärfe kommt noch hinzu. Die Außenaufnahmen sind meist besser.
Weiterhin gibt es teilweise sehr starkes Rauschen, insbesondere bei dunklen Szenen. Da nicht mit extra Scheinwerfern gearbeitet wurde, musste die Kamera mit dem Deckenlicht etc. auskommen.
Das Bild weißt eine geringe Farbsättigung auf - die Bilder wirken ein wenig flau. Bei Innenaufnahmen kommt noch manchmal ein kräftiger Farbstich hinzu.
Kompressionsartefakte sind zwar fein, aber über das ganze Bild verteilt, was bei dem Rauschen aber meist nciht mehr ins Gewicht fällt. Bedingt durch die digitale Aufnahme kommt es zu keinerlei Defekten.

Ton (4.5/10):
Passend zum Bild gibt auch der Ton nicht sonderlich viel her. Die Stimmen wirken oft zu leise im Vergleich zu den Umgebungsgeräuschen.

Extras (4/10):
Im hörenswerten Audiokommentar von Regisseur Elmar Fischer und dem Hauptdarsteller Navid Akhavan erfährt man Begebenheiten bei und nach den Dreharbeiten und auch interessantes über die Darsteller selbst.
Das Interview mit Regisseur Elmar Fischer läuft gut 15 Minuten, das Gespräch mit Navid Akhavan etwa 13 Minuten.
Es gibt Trailer von "Fremder Freund", "Die Ratte", "Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte", "Elefantenherz", "Fickende Fische", "Junimond" und "Sweet Sixteen".